Beitrag vom Dienstag, 18. April 2023 | Steiner Anzeiger von Jean-Marc Rossi
Mit einem Floh- und Tauschmarkt das Miteinander im Dorf beleben. Und nebenbei sich von angesammelten Sachen trennen, das war der Zweck der Übung.
HEMISHOFEN Die Idee zum Floh- und Tauschmarkt geht auf die Schliessung der Primarschule im Dorfkern zurück, erinnert sich Beth Zimmermann. Das Schulhaus musste leer geräumt werden, dabei seien noch viele nützliche Sachen da gewesen: Bastelutensilien oder Schulmaterial. Alles sollte an einem Flohmarkt verkauft werden. «Deshalb boten wir Kindern an, auch ihre Spielsachen zu verkaufen.» Beth Zimmermann engagiert sich seither im Verein «Schulhaus Hemishofen 1660», der das historische Gebäude mitten im Dorf mit neuem Leben füllen will. Dazu organisiert der Verein einmal im Monat einen Spazier- und ein Füürli- Treff. «Im Dorf gibt es keine Gaststube mehr und schon seit Ewigkeiten keinen Laden», bedauert Beth Zimmermann, die schon seit 24 Jahren in Hemishofen lebt und einmal Schulreferentin war. Weil es keinen Treffpunkt mehr gibt, will der Verein mit seinen Aktivitäten «erst herausfinden, was bei den Leuten gut ankommt und was nicht.»
Der Floh- und Tauschmarkt soll etwa einmal im Jahr stattfinden. Turnhalle mit Waffelduft Wegen des wechselhaften Wetters am Samstag findet der Flohmarkt in der Turnhalle statt. Es duftet fein nach Waffeln; an einem Tisch werden auch Kuchen, Pizza-Muffins und Getränke verkauft. Violette Tanner entschuldigt sich für die Plastikbecher: «Dabei handelt es sich um die Restposten verschiedener Vereine. Die brauchen wir jetzt eben auf.» An den Verkaufstischen werden alltägliche und praktische Dinge für den Haushalt angeboten. Darunter häufig Spielsachen, Bücher. oder Dekorationsartikel. Luciana Marchetto verkauft auch Miniatur- Flugzeuge, einen Teil der Sammlung ihres Mannes. «Gianluca weiss aber davon!», betont sie, deshalb seien auch keine Swissair-Modelle dabei. Von denen wollte er sich nicht trennen – oder noch nicht. Auch frisch Zugezogene machen mit. So zum Beispiel Elzbieta und Philipp Schlattmann. Das Paar hat vor zwei Jahren Hemishofen entdeckt, als sie auf der Suche waren nach einem Haus mit Garten in der Natur und in der Nähe des Rheins. Dafür nimmt Elzbieta Schlattmann sogar den einstündigen Arbeitsweg mit dem E‑Bike auf sich, «aber nicht mehr im Winter».